Die Wasserversorgung in Lindenberg
Die Wasserversorgung in Lindenberg
Was heute als selbstverständlich wahrgenommen wird, war vor ca. 100 Jahren in den kühnsten Träumen nicht möglich .Die meisten Häuser hatten einen sogenannten „ Pötz“.( Brunnen) Aber bei längerer Trockenheit konnte der Bedarf nicht gedeckt werden.
Die Siegener Zeitung schreibt am 9.Februar 1928 folgendes. Wie so viele Orte des Kreises leidet auch die Gemeinde Lindenberg unter Mangel an gutem Trinkwasser. Bei vielen Häusern fehlt ein Brunnen gänzlich einige andere haben nur zur Regenzeit Wasser. Das Wasser aus manchen Brunnen ist nicht einwandfrei und gesundheitsschädlich. Um diesem Übelstand abzuhelfen, hatten sich diese Tage die Bürger der Gemeinde auf Einladung des Gemeindevorstehers in der Schule versammelt um über die Anlage einer Quellwasserleitung zu beraten. Zur weiteren Bearbeitung der Angelegenheit wurden 3 Personen von der Versammlung bestimmt. Von diesen wurde eine geeignete Quelle gesucht, ein Übersichtsplan angefertigt und ein Kostenüberschlag aufgestellt. Auf Montag des 6.des Monats abends 8 Uhr war wieder eine Bürgerversammlung seitens des Gemeindevorstehers einberufen worden, um die Wasserleitungsangelegenheit weiter zu beraten. Die Verhandlung wurde von einem Manne dermassen gestört, dass sie abgebrochen werden mussten und ergebnislos verliefen. Es wäre im Interesse der Allgemeinheit zu bedauern, wenn durch diesen Zwischenfall der gute Zweck nicht erreicht würde. Bei allem Hin und Hergerede ist man zu keinem Ergebnis gekommen.
In einem Brief an die Siegener Zeitung im Jahre 1928 von einem anonymen Absender beschreibt ein Leser die Wasserverhältnisse in Lindenberg.
Von 50 Haushaltungen haben 60% einen Brunnen mit Pumpen. Davon haben 50% gute Pumpen, 25% alte, sog. Schorken und 40% haben überhaupt keine und sind auf den Nachbarn angewiesen. Loben würde es jeder wenn das Gemurkse an den Pumpenhebeln aufhörte. (Der Leserbrief im vollen Umfang ist vorhanden)
Erst im Jahre 1950 wurde sich wieder mit dieser Problematik beschäftigt. In der Rauschlade, also unterhalb des heutigen Druckhauses MRD und in der Siebelsaat gegenüber des heutigen Wohnhauses Daub also auf Alcher Gebiet wurden Probebohrungen durchgeführt. Die Wassermenge war sehr gut, aber zwischenzeitlich hatte sich der Wasserverband Siegerland gegründet, dem man dann auch im Jahre 1953 beitrat. Zu dem Zeitpunkt wurde mit dem Bau der Breitenbach-Talsperre in Allenbach begonnen. Im Jahre 1954 wurde die Gräben für das Ortsnetz im Hand und Spanndienst ausgehoben. Am 5.9. 1956 kam endlich Wasser in jedem Haus in Lindenberg an. Das Verlegen der Leitungen wurde von der Fa. Robert Waffenschmidt aus Büschergrund übernommen.
Quelle: nach Recherchen von Herbert Horchler
Überarbeitet von Friedhelm Röcher
zur Seite Lindenberger Geschichte(n)
zur Seite über Lindenberg